Concerto in C KV 314/285d voor hobo en orkest
Wolfgang Amadeus Mozart.
Fabrikant Edition Peters | Leverancier Music Distribution Services GmbH |
Wolfgang Amadeus Mozart.
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Mannheim, Frühjahr 1778
mit Revisionsbericht
Vorwort
Unter Mozarts Solokonzerten für Bläser finden sich vier Konzerte für Horn (KV 412,417,447,495), zwei Konzerte für Flöte (KV 313, 314) und jeweils ein Konzert für Fagott (KV 191), Klarinette (KV 622) und Oboe (KV 315). Ein zweites Oboenkonzert in F-Dur ist Fragment geblieben. Während Mozart seine Violinkonzerte und Klavierkonzerte in erster Linie für den Eigengebrauch geschrieben hat, sind die Bläserkonzerte meist spontan und aus kurzfristig sich bietendem Anlaß für verschiedene andere Solisten entstanden. Obwohl sie unter diesem Aspekt den Stempel von Gelegenheitswerken tragen, gehören sie gleichwohl ohne Ausnahme zu den wichtigsten Beiträgen zur solistischen Konzertmusik im 18. Jahrhundert. In ihrer meisterlichen Verbindung von Kantabilität und spielfreudiger Virtuosität sowie in ihrer auf den Klangcharakter und die damaligen Spielmöglichkeiten des Soloinstruments abgestimmten Anlage sind Mozarts Bläserkonzerte phantasievoll und individuell gelöste Gattungsbeispiele von hohem Rang.
Das Konzert für Oboe und Orchester in C-Dur KV 315 muß in direktem Zusammenhang mit dem Flötenkonzert D-Dur KV 314 gesehen werden; beide Werke sind trotz zahlreicher Detail-Abweichungen1 im Kern identisch und unterscheiden sich in erster Linie durch ihre Tonart. Ihre gemeinsame Entstehungsgeschichte konnte bis heute nicht lückenlos und mit letzter Sicherheit aufgearbeitet werden. Die Frage, welches der beiden Konzerte als das originale zu gelten habe, wurde zuerst 1920 von Bernhard Paumgartner hypothetisch beantwortet. Die Auswertung von Mozarts Familienkorrespondenz sowie der Fund eines alten Stimmensatzes mit einer in C notierten Solo-Oboe im Salzburger Mozarteum stützten Paumgartners These von der Priorität des Oboenkonzertes, die heute in der musikwissenschaftlichen Diskussion allgemein geteilt wird.
Das Oboenkonzert stammt aus dem Jahre 1777 und ist wohl für den Oboisten Giuseppe Ferlendi, ein Mitglied der Salzburger Fürsterzbischöflichen Kapelle, geschrieben worden. Während seines späteren Aufenthaltes in Mannheim machte Mozart die Bekanntschaft mit dem Oboisten Friedrich Ramm, den er in Briefen an den Vater als einen Mann skizzierte, "welcher sehr schön hläst" und "der schon viel gereiset ist, und folglich viell erfahrung hat". Ramm führte das Oboenkonzert in Mannheim mehrfach mit großem Erfolg auf. Am 14. Februar 1778 berichtete Mozart seinem Vater, Ramm habe "zur abwechslung fürs 5:te mahl mein oboe Concert für den ferlendi gespiellt, welches hier einen grossen lärm macht. es ist auch izt des H: Ramm sein Cheval de Bataille. "
Zu Anfang des Jahres 1778 hatte Mozart in Mannheim Bekanntschaft mit Ferdinand Dejean, einem reichen holländischen Arzt, geschlossen. Für den Liebhaber des Flötenspiels sollte Mozart "3 kleine, leichte, und kurze Concertln und ein Paar quattro auf die flotte machen". Da der Komponist aber wenig Begeisterung für die Flöte zeigte, "ein Instrument | das ich nicht leiden kan:", mag ihm die Gelegenheit zu einer Reise mit seiner späteren Schwägerin Aloisia Weber und damit ein Hinauszögern des Auftrages gerade recht gekommen sein. Auf Dejeans Wünsche ging Mozart dann auch nur zum Teil ein, indem er zunächst nur das Flötenquartett D-Dur KV 285 und das Flötenkonzert G-Dur KV 313 fertigstellte. Um Dejean dennoch möglichst viele von den zugesagten Arbeiten übergeben zu können, bediente sich Mozart unter Zeitdruck einer List: Er nahm sich das bereits erwähnte Oboenkonzert in C-Dur vor und gestaltete es durch Transposition und Überarbeitung kurzerhand zum Flötenkonzert D-Dur KV 314 um. Schließlich blieb es aber auch dem vielreisenden Arzt Dejean nicht verborgen, daß das Konzert, mit dem der Oboist Ramm in Mannheim Aufsehen erregte, identisch war mit dem Flötenkonzert, das Mozart für ihn und in seinem Auftrag geschrieben hatte. Eine empfindliche Kürzung des vereinbarten Honorars war die Folge, zumal Mozart die übrigen erbeteten Werke schuldig geblieben war.
Sowohl für das Oboenkonzert als auch für das Flötenkonzert sind keine Autographe, sondern lediglich Stimmenabschriften von fremder Hand erhalten, woraus sich die Partitur spartieren läßt. Die in Salzburg befindlichen Stimmen zur Oboenfassung2 zeigen einige für Mozart untypische Einzelheiten, während die Flötenfassung3 - obwohl später entstanden - in mehrfacher Hinsicht musikalisch schlüssiger und abgerundeter erscheint. Eine generelle Angleichung der Obenfassung an die Flötenfassung wurde dennoch nicht angestrebt, einige Details daraus aber mit einbezogen. Im Revisionsbericht sind diese Stellen angeführt.
Im Salzburger Stimmenmaterial wird die Solo-Oboe bei Tutti- Stellen über weite Strecken colla parte mit den 1. Violinen geführt. Da dies musikalisch wohl kaum gerechtfertigt ist, erscheinen die entsprechenden Passagen in vorliegender Ausgabe im Kleinstich; sie können zur stichnotenmäßigen Orientierung für den Solisten dienen.
Der Herausgeber
1
So ist etwa der Flöten-Solopart virtuoser gestaltet; einzelne Abweichungen gibt es auch in den Orchesterstimmen.
2
Bibliothek der Internationalen Stiftung Mozarteum, Salzburg.
3
Die Stimmen verwahrt die Gesellschaft der Musikfreunde Wien.
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Während Mozart seine Violin- und Klavierkonzerte in erster Linie für den Eigengebrauch geschrieben hat, sind die Bläserkonzerte meist aus kurzfristig sich bietendem Anlaß für verschiedene andere Solisten entstanden. Obwohl auch das Oboenkonzert in C-Dur KV 314 unter diesem Aspekt den Stempel eines Gelegenheitswerkes trägt, gehört es doch zu den herausragenden Beispielen dieser Gattung im 18. Jahrhundert. Eine meisterliche Verbindung von Kantabilität und spielfreudiger Virtuosität zeichnet das Werk aus. Das Oboenkonzert entstand 1777 für den Salzburger Oboisten Giuseppe Ferlendi und wurde zu Mozarts Lebzeiten mehrfach mit großem Erfolg aufgeführt. Von dem Werk existiert auch eine in D-Dur stehende Fassung für Flöte und Orchester, die von Mozart selbst stammt. Zu beiden Konzertfassungen sind keine Autographe erhalten; die einzigen überlieferten Quellen - Stimmenabschriften von fremder Hand - bilden die Grundlage der vorliegenden Ausgabe. Der Orchesterpart des Oboenkonzerts ist in der Reihe MusicPartner auf CD erschienen (MP 8920).
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